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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 4

1861 - Eisleben : Reichardt
4 Möchte doch ein eifriges Studium der Geschichte unsers herrlichen Vaterlandes schon in die jungen Herzen deutscher Knaben den freudigen Entschluß pflanzen, der- einst auch mit fortzubauen an dem hohen Dome deutscher Ehre und denselben, wo es sein muß, mit Gut und Blut zu schirmen, wie es die Väter gethan! Eis leben den 26. Juni 1861. Per Versager.

2. Bd. 3 - S. 190

1838 - Eisleben : Reichardt
190 Amerika. train und Borg ne umgebenden Sümpfe machen im Sommer die Stadt sehr ungesund, und das gelbe Fieber, das jedoch nicht jedes Jahr erscheint, hat hier schon oft große Verheerungen angerichtet und namentlich in den Jahren 1811, 1814, 1819, 1822 und 1829 viele Menschen hinweggerafft. Die gefährlichsten Monate in Hinsicht des gelben Fiebers sind der August, September und- Oktober, dann herrscht in der sonst so äußerst' lebhaften Stadt tiefe Grabesstille. Die Laden sind meistens geschlossen, und man sieht, außer Negern, nie- manden auf der Straße. Alles ist auf dem Lande oder in den Häu- sern und nur zuweilen wird diese Ruhe durch das Rasseln eines Todtenwagens unterbrochen. Mit dem ersten Froste, wenn Regen daraus folgt, hört die Krankheit auf, und alles kehrt nun wieder zu den vorigen Geschäften zurück. Überhaupt ist die eigentliche Jahrszeit für Geschäfte der Winter. Im Sommer geht jeder, dessen Umstande es-nur einigermaßen erlauben, auf das Land. Nur wer bleiben muß, bleibt. Daher ist die Bevölkerung von Neu-Orleans im Winter weit größer als im Sommer, in jener wohl an 100,000, in diesem nur 40 bis 50,000 Individuen. Der Winter besteht aber mehr in Re- gen, als in Schnee. Letzterer fallt äußerst selten und in einer Vier- telstunde ist er wieder verschwunden. Der kälteste Winter, den man seit Jahren erlebt hat, war 1821, in welchem alle Orangenbäume in den Gärten und auf den Feldern erfroren. Die Sommerhitze fängt mit dem Junius an drückend zu werden und die Muskitos kommen dann in ungeheurer Menge. Wo man geht und steht, sind diese Thiere, nirgends aber zudringlicher, als im Dunkeln. Ihr Stich ist schmerzlich und verursacht ein unangenehmes Jucken. Zwei dieser Plagegeister hinter den Bettvorhängen lassen auch den Müdesten nicht ein Auge zuthun. Ihr Summsen ist unausstehlich. In den neuesten Zeiten haben sich in Neu-Orleans Gesellschaften mit großen F'onds in der Absicht gebildet, um die nahen Sümpfe auszutrocknen. Glückt dieses Unternehmen, so muß der Gesundheitszustand sich bedeutend dadurch verbessern; denn nicht sowohl die Hitze erzeugt Krankheiten in Neu-Orleans und namentlich das gelbe Fieber, als vielmehr die tödtli- chen Ausdünstungen aus den Sümpfen, die einem beinahe den Athem zurückhalten. Zentnerschwer liegt die Last auf der Brust, und das Bischen Kraft, das noch vorhanden ist, nehmen die Südwinde weg, die den Körper vollends erschlaffen. Den Stamm der Einwohner Neu-Orleans bilden die Nachkommen der ersten Französischen und Spanischen Ansiedler, die jetzt mit dem Namen Kreolen bezeichnet werden und den achtbarsten Theil der Be- völkerung ausmachen; die Mehrzahl aber besteht gegenwärtig aus Bürgern aller Staaten der Union und aus Einwanderern aller Länder Europas. Die Farbigen machen -beinahe die Hälfte der Bevölkerung aus. So verschiedenartig aber auch die Bevölkeruug ist und so mancherlei widersprechende Züge an ihr erscheinen, so stimmt sie

3. Bd. 3 - S. 427

1838 - Eisleben : Reichardt
V Südpolarländer. 427 Nordspitze er umschiffte. Er nannte dies Land Süd-Grönland, und seiner Lage nach zu schließen, müßte es die Ostküste von Grahams- Land seyn. — Dies sind in kurzen Umrissen die bisher bekannten Entdeckungen im Südpolarmeere. Unter den Mafsirsaugethieren und Seevögeln, den einzigen Thieren, die sich in diesen Südpolarlandern finden, bemerken wir, außer den Wausischen, Seelöwen, See-Elephanten rc. vorzüglich fol- gende zwei Arten von Robben, nämlich den See leoparden, eine neu entdeckte Robbenart, die Weddell an den Küsten der Melviue-Insel, einer der Süd-Orkneys, in Menge fand und welche diesen Namen von den schwarzen und weißen Flecken erhalten hat, mit denen der oben blaßgraue und unten gelbliche Pelz bedeckt ist, der Kopf diesis See- Leoparden ist klein und der Hals lang und schmal zulaufend. — Die andere Robbenart ist die Pelzrobbe, auch Falklandische Robbe genannt, die man Anfangs in Neu-Süd-Sherland in unge- heurer Menge fand, und von welchen Weddell folgende Nachrichten mittheilt. Sie haben ihren Namen von ihrem schönen, lockigen, brau- nen Pelze, der ein gesuchter Handelsartikel geworden ist und häufig zu Mützen verwendet wird. Doch kommt dieser Pelz erst dann zum Vorschein, wenn man ihn von den obern Haaren befreit hat. Bei keiner Robbenart ist die Größe des Männchens so sehr von der des Weibchens verschieden. Ein ausgewachsenes Männchen ist 6 F. 9 Zoll, das Weibchen nur 3 F. 6 Zoll lang. Dagegen giebt es aber auch viel weniger Männchen als Weibchen, und man findet um die Zeit der Paarung ein Männchen oft an der Spitze von 20 ihm un- terthanigen Weibchen. Sie leben in Heerden, die sich zu bestimmten Zeiten und in bestimmten Abtheilungen an der Küste versammeln; die größten Männchen gehen in der Mitte des Novembers ans Land, wo sie die Weibchen erwarten; sie langen zu Anfang des Dezembers an und wie sie aus der See heraustreten, bemächtigen sich ihrer die Männchen, welche deshalb unter einander blutige Kampfe führen. Die Männchen begleiten und beschützen ihre Weibchen, so lange sie träch- tig find, mit der größten Sorgfalt. Die Zeit ihrer Trächtigkeit dauert 12 Monate. Sie werfen selten mehr als ein Junges, das sie mit großer Zärtlichkeit säugen und aufziehen. Um die Mittte des Februars sind die Jungen im Stande, ins Wasser zu gehen, und nachdem die Mutter lie schwimmen gelehrt hat, laßt sie dieselben an der Küste, wo lie bleiben, bis ihr Pelz völlig ausgewachsen ist. Gegen Ende des Februars begeben sich auch die sogenannten Hunds-Robben an das Land, das heißt die ein- und zweijährigen und solche Männchen, die aus Mangel an gehörigem Alter und Kraft sich noch nicht an die altern Weibchen wagen dürfen. Sie kommen ans Land, um ihre Pelze zu erneuern, welches bis zu Endendes Aprils geschehen ist, worauf sie sich wieder ins Wasser begeben, und von dieser Zeit an erscheinen nur äußerst selten noch Pelzrobben an der Küste, bis zu

4. Bd. 3 - S. 395

1838 - Eisleben : Reichardt
Patagonien. 395 Zu gewisser Jahrszeit erscheinen auch truppweise an den Küsten Patagoniens See-Elephanten oder Rüsselrobben, eine Art Robben, die bei ihrer Ankunft eine Specklage von wenigstens 10 Zoll Dicke haben. Der oben angeführte Weddel verweilte 3 Monate lang an der Küste Patagoniens, um sich mit dem Fang dieser Thiere zu beschäftigen. Sie sind die größten aller Robben, und sind leicht, be- sonders am Lande, zu todten. Wegen ihrer großen Menge thranigen Specks werden sie sehr gesucht. Hat man deren eine Anzahl getödtet, so wird der Speck, mit dem sie bekleidet heruntergeschnitten, geschmol- zen zu Thran verwandelt und in Fässer gefüllt. Derselbe Brittische Seefahrer Weddel, der auf seiner Reife in das südliche Polarmeer 1823 die Inselgruppe Neu-Süd-Shetland be- suchte und daselbst an 2000 See-Elephanten fing, theilt folgende Nachrichten von der Naturgeschichte und Lebensweise dieser Thiere mit: Das Männchen hat an der Nase eine knorpelige Hervorragung von 5—6 Zoll Lange, welche einigermaßen dem Rüssel eines Elephanten gleicht und daher dem Thiere seine beiden Namen See-Elephant und Rüssel- robbe verschafft hat. Die größten See-Elephanten, welche er zu Ge- sicht bekam, waren Männchen von nicht weniger als 24 F. Lange und 14 F. Umfang; die Weibchen sind gewöhnlich um } kleiner. Jene rüffelahnliche Hervorragung ausgenommen gleichen die Sce-Ele- phanten im übrigen Körperbau fast ganz den gemeinen Robben; nur in Bezug auf die Lebensweise unterscheiden sie sich zum Theil von denselben. Die Männchen kommen gegen Ende Augusts oder Anfang Septembers ans Land und ihnen folgen diesen ganzen Monat bis in die erste Hälfte des Oktobers die Weibchen, welche hier Junge werfen und aufziehen. Anfangs sind einzelne Männchen so fett, daß 3—4 eine Tonne Thran geben; im Durchschnitt aber rechnet man von bei- den Geschlechtern 7 auf die Tonne. Da sie wahrend ihres Aufent- halts an der Küste keine Nahrung zu sich nehmen, so werden sie bis zur Mitte des Dezembers sehr mager und die ganze Familie begiebt sich nun, weil auch die Jungen nunmehr schon ins Waffer gehen können, wieder ins Meer. Um die Mitte des Januars kommt eine zweite Heerde ans Land, in der Absicht, die Zeit der Harung hier zu überstehen. Im März folgt auf diese eine Heerde junger, aber nun ausgewachsener Männchen, welche sich gleichfalls härt. Erst zu Ende des Aprils begeben sich alle zusammen wieder ins Wasser. Sehr auf- fallend ist die Unthätigkeit und außerordentliche Trägheit der See- Elephanten, so lange sie auf dem Lande leben, während sie im Wasser äußerst lebhaft und gewandt sind. Man weiß, daß sie die Boote am Landen verhindert haben, wenn die Leute keine Feuergewehre bei sich hatten,^ und ein mit einer Lanze gestochenes Thier greift das Boot mit der größten Wuth an. Liegt der See-Elephant am Ufer, so macht er, vom Tode bedroht, selten einen Versuch, ins Wasser zu springen, sondern er liegt still, erhebt den Kopf, blickt seinen Feind an und

5. Bd. 3 - S. 405

1838 - Eisleben : Reichardt
Feuerland. 405 Figur vorgestellten Person ausließ. Das Ende der Ceremonien war aber eben nicht sehr erbaulich. Die Kazikin wendete sich nämlich an King und ries: „Mein Christo hat ein sehr gutes Herz; mein Christo liebt den Tabak außerordentlich. Gebt ihm doch welchen rc. Der Spanische Seefahrer Cordova macht von den Patagoniern folgende Beschreibung: Obgleich steischig, kann man sie doch eigent- lich nicht fett nennen. Für ihre außerordentliche Körperstarke zeugen das Hervorstehende und die Biegsamkeit ihrer Muskeln. Im Ganzen macht ihr Aeußeres keinen unangenehmen Eindruck, obgleich ihr Kopf selbst verhaltnißmaßig zu groß ist. Sie haben ein breites und fla- ches Gesicht, sehr lebhafte Augen und ungemein weiße Zahne. Ihre Hautfarbe ist mattgelb, welche etwas ins Kupferfarbige übergeht. Sie wohnen unter Zelten von Hauten, die sie bei ihren Zügen mit sich führen. Übrigens sind sie tapfer und kriegerisch, doch versichert Cor- dova, daß sie keine Grausamkeit zeigen. Das Feuerland. Der erste Weltumsegler Magellan entdeckte 1520 die südliche Spitze der neuen Welt. Ohne zu wissen, daß es eine Insel oder vielmehr ein Insel-Archipel sey, die man umsegeln könnte, nannte er sie wegen der darauf wahrgenommenen vulkanischen Ausbrüche Feuer- land (Tierra del Fuego). Spatere Untersuchungen lehrten, daß das Feuerland eine Gruppe von großem und kleinern Inseln ist; vor- züglich hat die von dem Spanier Cordova befehligte Expedition und die von den Britten unter King, Stokes und Fitzroy in den I. 1825—1836 angestellte Untersuchung der Südküsten Amerikas die Geographie mit einer genauern Kenntniß sowohl des Feuerlands als der Magellansstraße, welche dasselbe von dem Festlande (Pata- gonien) scheidet, bereichert. Diese Meerenge durchfuhr zuerst derselbe Magellan 1520 vom 21. Oktober bis zum 28. November, und nannte sie die Meerenge der 11,000 Jungfrauen, weil dieser Tag (der 21. Oktober) der ersten Entdeckung ihnen gewidmet war. Sie ist nach ihm oft durchfahren worden, indem sie an der Südspitze Amerikas einen Verbindungskanal des Atlantischen Ozeans mit dem großen Ozean bildet. Die Breite dieser 80 M. langen Straße, so wie ihre Richtung ist sehr verschieden. Vom Atlantischen Ozean her, wo auf ihrer Nordseite an der Küste Patagoniens sich das Kap las Virgines erhebt, lauft sie Anfangs südwestlich, dann wendet sie sich ganz süd- lich bis zum Kap Froward (von Andern Forward genannt), welches das südlichste Ende des Amerikanischen Festlandes macht, von wo sie eine nordwestliche Richtung annimmt bis zu ihrem westlichen Ende und Ausgang in den großen Ozean, wo auf der Nordseite das Kap Viktoria und auf der Südseite das Kap Deseado oder Kap Pilares (Pfeiler-Vorgebirge) sich austhürmen. Stellenweise hat die Straße

6. Bd. 3 - S. 45

1838 - Eisleben : Reichardt
Nordpolarländer. 45 Man sieht aus dieser Beschreibung, daß die Melville-Insel ein sehr trauriges Land ist, und so sind es auch die übrigen Nordgeorgs- Inseln und überhaupt alle Nordpolarlander, vorzüglich auch die ark- tischen oder nördlichen Hochlande, welche Roß aus seiner ersten Nordpolarerpedition 1818 entdeckte und die wahrscheinlich ein Theil Grönlands sind — und Spitzbergen. Jene, die arktischen Hochlande liegen noch nördlicher als die Nordgeorgs-Jnseln und Spitzbergen liegt noch nördlicher als diese und erstreckt sich mit seinem nördlichsten Punkte, den dazu gehörigen Sieben-Inseln, bis zum 81" N. Br. und ist das dem Nordpole am nächsten gelegene Land, so weit man bis jetzt gekommen ist. Aus allen Nordpolarlandern herrscht eine große Armuth an Produkten, besonders des Pflanzenreichs, und nur einige derselben haben Einwohner in sehr geringer Zahl, die zu dem Volke der Eskimos gehören, von welcher wir weiter unten einige Nachricht geben werden, wenn wir erst mit mehreren den hier lebenden Thieren bekannt gemacht haben. Von den Wall fisch en, Seehund en und Rennthieren ist schon im I. Bande unsers Hülssbuchs gesprochen worden, S. 227, 232 und 235. Doch muß noch in Hinsicht der Wall fische bemerkt werden, daß seit 1820 der bedeutendste Wallfischfang nicht mehr, wie vor dieser Zeit, in dem Grönländischen Meere (d. h. der Theil des Polarmeeres zwischen Spitzbergen und Grönland) Statt findet, indem die Ausbeute daselbst auffallend geringer worden ist und die Wallsi'sche sich mehr und mehr aus diesen Gegenden nach den fernen und unzugänglichen Tiefen des Meeres zurückgezogen haben, so daß jetzt der Wallsischfang im Grönländischen Meere fast ganz aufgegeben worden ist, und dagegen unter den höhern Breitengraden des Bafsins- meeres und der angranzenden Gewässer betrieben wird. Die nach diesen Gewässern bestimmten Schiffe gehen gewöhnlich im Marz, bis- weilen aber auch erst im April unter Segel und begeben sich zunächst an die Nordküsten von Labrador oder in die Mündung der Cumbec- landstraße, um hier den sogenannten Südwestsischfang zu betreiben. Nachdem man hier bis gegen Anfang des Mais verweilt hat, segelt man nach der Ostküste der Davisstraße und fischt aufwärts längs der- selben, besonders in der Südost-, Nordost- und Hingstonbai Westgrön- lands. Etwa im Julius pflegt man durch die Bafsi'nsbai nach dem Lancastersund auch bisweilen in denselben hinein, sowie eine Strecke in die Barrowsstraße zu segeln. Auf der Rückfahrt fischt man längs der Westküste der Bafsi'nsbai und Davisstraße und kommt im Sep- tember oder October zurück. Früher trieben die Holländer den stärk- sten Wallfischfang. Nach ihren Berechnungen gingen während eines 107jährigen Zeitraumes, nämlich von 1669 bis 1778 *) 14,167 Hol- *) In den I. 167?, 1673 und 1674 fand wegen des Kriegs mit Frank- reich kein Wallsischfang Statt.

7. Bd. 3 - S. 227

1838 - Eisleben : Reichardt
Mexico. 2?7 meistens mit Wasserfarben weiß, roch oder grün angestrichen, was ih- nen ein heiteres Ansehen giebt. Auf einigen liest man auch biblische Sprüche oder Verse an den Erlöser oder die heilige Jungfrau; andere sind mit viereckigen Porzellantafeln bedeckt, welche hübsche Zeichnungen bilden, oder Begebenheiten aus der Bibel darstellen. Die Dächer der Hauser sind flach und oft mit Blumen und Sträuchern besetzt und gewahren am Abend einen angenehmen Spaziergang, von dem man eine weite und herrliche Aussicht und frische Luft einathmet. Die Vorstädte aber stehen in Hinsicht auf Pracht und Schönheit der eigent- lichen Stadt weit nach und sind mit alten baufälligen Häusern und einer Menge Unreinigkeiten angefüllt und der Aufenthalt der Leperos, einer Pöbelklasse, die Ähnlichkeit mit den Lazzaronis Neapels (Bd. I. S. 446) hat, und durch den ekelhaften Schmutz und die Lumpen, womit sie ihre Blöße bedeckt, ein Bild des Jammers darstellt. Ihre Zahl wird auf 20,000 Individuen geschätzt, während die gesammte Bevölkerung von Mexico jetzt gegen 180,000 Seelen beträgt. Unter den öffentlichen Plätzen der Stadt ist der große Platz (Plaza major) der schönste und überhaupt einer der schönsten öffent- lichen Plätze, die es geben kann. Die prächtige Domkirche umgiebt ihn auf der einen, der Nationalpallast auf der andern Seite und an den beiden übrigen Seiten stehen hohe mit Kolonnaden versehene Privat- hauser. Auf diesem, ein großes Viereck bildenden Platze, werden bei großen Feierlichkeiten die militärischen Revüen und geistlichen Prozes- sionen gehalten. Letztere und überhaupt kirchliche Feste sind in Mexico äußerst häufig, und kein Kirchenfest wird ohne Feuerwerk, Raketen und furchtbares Feuern mit Kleingewehr und Böllern gefeiert. Ein solches Fest kündigt sich schon des Morgens um 4 Uhr mit Geläute, Schießen und Raketen an und dauert bis an Abend, wo es mit Feuer- werken und Illuminationen endet, während im Innern der Kirchen, beim Schein zahlloser Wachskerzen, Messe gelesen wird. Vorzüglich feierlich werden das Frohnleichnam-, das Allerheiligen- und das Oster- fest begangen. Letzteres Fest ist mit einer besondern Feierlichkeit ver- bunden. Es werden nämlich den Charsreitag an Stricken über den Straßen Puppen von Lebensgröße bis zur Kleinheit von 6 Zollen, in- wendig mit Feuerwerk gefüllt, und den Verräther Judas vorstellend, ausgehängt. Sobald nun am Sonnabend Morgens um 10/* Uhr die große Glocke vom Thurm der Kathedrale das Signal der Aufer- stehung Jesu gegeben hat, fallen alle Glocken ein und die über den Straßen Hangenden puppenförmigen Exemplare des Judas, deren we- nigstens 10,000 sind, fliegen binnen wenigen Minuten in die Luft, mit rasendem Geknalle, Geprassel und Gezische des darin verborgenen Feuerwerks. Das bemerkenswertheste Gebäude Mexicos ist die Kathedrale oder Domkirche, die größte und schönste Kirche in ganz Amerika, 400 F. lang und 180 F. breit und an ihrer Vorderseite, welche 15 *

8. Bd. 3 - S. 305

1838 - Eisleben : Reichardt
305 Col ombi sch e Republiken. giment Soldaten, das in der großen Kaserne unter den Waffen stand und eben sich zur Prozession begeben sollte, ward, mit Ausnahme weniger Einzelner, unter den Trümmern dieses großen Gebäudes ver- schüttet. Neun Zehntheile der schönen Stadt Caracas wurden gänzlich zerstört. Wenn die Zahl der Todten in dieser Stadt auf 9—10,000 be- rechnet wird, so sind dabei die Unglücklichen noch nicht in Anschlag gebracht, welche schwer verwundet, nach Monaten erst, aus Mangel an Nahrung und Pflege umkamen. Die Nacht vom Donnerstag auf den Charfreitag bot den Anblick eines unsäglichen Jammers und Un- glücks dar. Mütter trugen Kinderleichen im Arm, durch die Hoff- nung getauscht, sie wieder ins Leben zu rufen. Jammernde Familien durchzogen die Stadt, um einen Bruder, einen Gatten, einen Freund zu suchen, dessen Schicksal unbekannt war und den man im Gedränge verloren glauben konnte. Man drängte sich in den Straßen, die an Trümmer- und Schutt-Reihen einzig noch kennbar waren. Alles Unglück, das in den großen Jammerszenen von Lissabon und Messina (B. I, S. 108 und 465) erlebt worden war, wiederholte sich an dem Schreckenstage des 26. Marz 1812 zu Caracas. Bogota, sonst Santa Fe de Bogota, die Hauptstadt der Republik Neugranada, liegt auf einer 8000 F. über dem Meere er- habenen Hochebene der östlichen Andenkette, am Fuße zweier Berge, des Montserrat und Guadelupe, welche auf ihren Gipfeln Klöster tra- gen, und genießt durch ihre hohe Lage ein gesundes, erfrischendes Klima, welches den Anbau aller Europäischen Getreidearten gestattet, die im Jahre zweimalige Erndte geben. Diese Hochebene von Bogota, von N. nach S. 9| M. lang und fast 5 M. breit, ringsum von Ber- gen umgeben, gewahrt den Anblick einer fast ganz wagerechten Ebene. Diese Stadt, von 40,000 Menschen bewohnt, hat einen großen Um- fang, (da sie sehr viele Garten und Klöster einschließt), in rechten Winkeln einander sich durchschneidende Straßen, die gerade und mit Trottoirs versehen sind, und meistens einstöckige Hauser, mit außer- ordentlich starken Mauern und selten mit Glasfenstern. Die häufigen Erdbeben sind die Ursache, daß man die Häuser von so geringer Höhe erbaut. Um den innern Hof der Hauser zieht sich gewöhnlich eine Gallerie. Die größte und schönste Straße ist die Königs- oder je- tzige Republikanerstraße, welche sich an dem schönsten Platze der Stadt endigt, auf welcher die 1814 erbaute prächtige Kathedrale, die aber bei dem furchtbaren Erdbeben 1827 zerstört wurde, das schöne Regierungsgebäude und das Zollhaus stehen. Auf diesem Platze wird alle Freitage Markt gehalten, der durch das bunte Gewühl der mit Einkäufen und Verkaufen beschäftigten Kreolen, Mulatten, Mestizen, Indianer und Neger, und durch die Mannigfaltigkeit von Waaren, namentlich der Gemüse und Baumfrüchte dem Fremden ein interessan- tes Schauspiel darbietet. Cannabich's Hülfsbüch. Iii. Band. 20

9. Bd. 3 - S. 487

1838 - Eisleben : Reichardt
Australien. 487 sien Berge Australiens mit den meistens blos muthmaßlichen Angaben ihre Höhe, woraus man sieht, daß selbst die höchsten Berge nicht den Riesengebirgen Asiens und Amerikas gleichkommen. Namen — Lander, wo sie sind — Höhe in Pariser Fuß. der Berge Der höchste Gipse! von Neuguinea Mouna Roa Sandwich-Insel Egmontsberg Neuseeland Mouna Kea oder 15,000? 14,900 (13,230 nach Douglas) 14,760 (7,650 nach Balbi) 13,800 (13,650 nach Douglas) 11,500 Kaah — Neuseeland Trobreonu Sozietäts-Inseln Lammas Salomons-Inseln 10,200 Huararai Sandwich-Inseln 7,800 Ar sack Neuguinea 9,000 Sea-View-Mount in den blauen Bergen Neuholland 6,000 (7000) Tafelberg Van Diemens-Land 4,000 K i r a n e a oder Pele Sandwich-Inseln 3,800 (Vulkan) Vulkan auf Tu so a Freundschafts-Inseln 3,000 Mit Ausnahme Neuseelands, einiger kleinen Inseln und des größten Theiles von Neuholland liegt der Überrest von Australien in der heißen Zone, doch ist im Ganzen das Klima viel weniger heiß als in der alten Welt und in Westindien. Selbst die unter dem Äquator oder doch nahe an demselben belegnen Gegenden genießen einer weit gemäßigteren Temperatur, wovon die Ursache theils in der insularischen Lage, theils in der Regelmäßigkeit der Passatwinde oder Monsuns (B. I., 63) liegen mag, welche regelmäßig das ganze Jahr hindurch wehen. Nördlich vom Äquator bläst der Passatwind unun- terbrochen das halbe Jahr aus S. W. und das andere halbe Jahr aus N. O.; südlich vom Äquator das halbe Jahr aus N. W. und die andere Hälfte aus S. O. In diesen tropischen Gegenden dauert die Regenzeit gewöhnlich nicht über 3 Monate; außerdem sind die Un- terscheidungen der Jahreszeit nicht sehr fühlbar. Außer diesen be- ständigen Winden erzeugen noch der Wechsel von Tag und Nacht durch die Veränderungen in der Temperatur jene periodischen Land- und Seewinde, deren Wirkung in den Tropeninseln am regelmäßig- sten ist; der Seewind wehet gewöhnlich von 10 Uhr Morgens bis 6. Uhr Abends, der Landwind von 7 Uhr Abends bis 8 Uhr Morgens. Im Allgemeinen ist das Klima auf den Inseln eins der angenehm- sten und gesundesten und auch das Klima Neuhollands wird als sehr gesund gepriesen, was bei der Milde und Regelmäßigkeit der Tempe- ratur und der Trockenheit und Dunstfreiheit der Atmosphäre sehr be- greiflich ist. Die nachtheiligste Seite seines Klimas besteht in seiner Dürre, denn Trockenheit und Dunstfreiheit der Atmosphäre ist für

10. Bd. 2 - S. 228

1837 - Eisleben : Reichardt
228 Asien. Theil des Winters hindurch auf den Mooren (Tundras) Zugebracht und mit dem Fange der wilden Thiere sich beschäftigt haben, um mit den Russen zu handeln, die Jahrmärkte von Nischnei-Kolymsk, Jschigcr und Anadyr. Der erste findet Ende Januars und Anfang Februars in dem kleinen Orte Ostrowno oder Ostrownoje, 36 M. von Nischnei-Kolymsk Statt. Hier ist nämlich auf einer Insel des Aniui- flusses ein kleiner Ort erbaut, der aus der sogenannten Festung, d. h. einem mit Pallisaden umgebenen Raume, auf dem ein Paar kleine Hauser zur Beherbergung des Kommissars, einiger zur Zeit des Marktes hieher geschickten Kosaken und zum Lokal der Kanzlei erbaut stehen, einer hölzernen Kapelle und 20 bis 30 regellos zerstreuten Hütten be- steht. Der gewöhnliche Umsatz auf diesem Markte belauft sich nach hiesigen Preisen auf 200,000 Rubel. Es kommen hieher eine aus ein Paar 100 Packpferden bestehende Handelskarawane Russischer Kaufleute, deren Ladung vornehmlich auf Tschuktschen berechnet ist und in Tabak, allerlei eisernem Geräthe, Kesseln, Beilen, Messern, Näh- nadeln und bunten Glasperlen besteht. Überdies haben sie für die in Kolymsk wohnenden Russen Thee, Zucker und einige andere Waaren bei sich. Außer den Tschuktschen besuchen diesen Jahrmarkt auch die verschiedenen Bewohner der umliegenden Gegend (das heißt hier zu Lande ein Bezirk von 140 bis 210 Meilen), Jukagiren, Lamuten, Tungusen, Korjäken, die theils auf Narten (Schlitten) mit Hunden, theils auch wohl zu Pferde herkommen. Die Tschuktschen-Karawane, ist mit Inbegriff der Weiber und Kinder 300 Personen stark. So wie sie anlangt, schlägt sie ihr Lager in mehreren abgesonderten Grup- pen von Zelten auf, dessen Ganzes eine dichte Reihe von Schlitten mit Waaren, Proviant und feinem auserlesenen Moose zum Leckerbissen für die Rennthiere bepackt, umgiebt. Ihre Zelte sind ziemlich geräu- mig, aus weich gegerbten Rennthierfellen zusammengenäht, die vermit- telst einiger dünner Stangen aufrecht gehalten und ausgespreizt wer- den. Unter diesem Oberzelt (Namet), das oben eine Öffnung zum Rauchfange hat, befindet sich ein eiserner Kessel, unter welchem Feuer angemacht wird, und die eigentliche Wohnung, Po log genannt. Dies ist ein 4eckiger, aus den feinsten-Fellen der Rennthierkälber doppelt zusammengenähter großer Sack, welcher durch einige hineingestellte Stäbe und Latten, in einen 4eckigen Kasten verwandelt wird, der aber so nie- drig ist, daß man darin nur sitzen, oder auf den Knien Herumrutschen kann, und der durchaus gar keine Öffnung für Lust oder Licht hat. Um hinein zu gelangen hebt man den einzigen, unten am Boden be- findlichen, nicht vernähten Zipfel der einen Seitenwand etwas auf, kriecht auf allen Vieren durch die möglichst kleine Öffnung und stopft sorg- fältig das Ende gleich wieder unter das Fell, welches den Fußboden ausmacht. Zur Erleuchtung und Erwärmung des Pologs steht in der Mitte ein ziemlich großer irdener Topf, in welchem Wallsischthran und statt Dochtes, ein Büschel gedörrtes Moos brennt. Dies Feuer bringt i
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TM Hauptwörter (200)200

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